Bienenprodukte waren bereits in der Steinzeit begehrt. Die älteste bekannte Zeichnung eines Menschen, der einen Bienenstock räubert, ist über 9.000 Jahre alt. Diese Form der Honignutzung ist älter als der Ackerbau! In Entwicklungsländern und bei vielen Urvölkern wird Honiggewinnung, auf Deutsch zeideln, auch heute noch in dieser Form betrieben.
Wie bei vielen anderen Tieren gibt es auch bei einzelnen Arten der Gattung Honigbienen (Apis) verschiedene Rassen. Einige davon sind "echte" Rassen. Sie sind ursprünglich im Laufe der Jahrtausende durch Evolution, d.h. Anpassung an geographische und klimatische Gegebenheiten, entstanden. Es gibt neun natürliche
Honigbienenarten:
• Kliffhonigbiene (Apis laboriosa)
• Riesenhonigbiene (Apis dorsata)
• Westliche Honigbiene (Apis mellifera )
• Asiatische Rote Honigbiene oder Rote Honigbiene (Apis koschevnikovi)
• Apis nigrocincta
• Asiatische Bergbiene (Apis nuluensis)
• Östliche Honigbiene / Asiatische Honigbiene (Apis cerana)
• Zwerghonigbiene (Apis florea)
• Zwergbuschbiene oder Buschhonigbiene (Apis andreniformis)
Von diesen natürlichen Arten wurden vor Allem die Westliche Honigbiene von Menschen gezüchtet. Es sind die Rassen der Westlichen Honigbiene die fast überall auf der Welt von Imkern gehalten werden. Die natürlichen Rassen werden und wurden von den Imkern züchterisch bearbeitet. Ziel ist es, bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Dabei geht es vor allem um die Erhöhung des Ertrages von Honig und die Züchtung einer friedlicheren und schwarmträgen Biene. Weitergehend wurden auch Kreuzungen der einzelnen Rassen vorgenommen. Dies fand teilweise ungewollt statt, bedingt durch das benachbarte Halten von Bienenvölkern unterschiedlicher Rassen.
Die Rassen der Westlichen Honigbiene können in vier Gruppen eingeteilt werden (nach Ruttner):
Die Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera) ist eine natürlich entstandene Rasse (Unterart) der Westlichen Honigbiene. Sie ist die in ganz Nordwest-, Mittel- und Nordosteuropa bis zum Ural ursprünglich einheimische Honigbiene und zeichnet sich durch eine große Winterhärte, sparsamen Umgang mit ihren Vorräten und maßvolle Völkerentwicklung aus. Ein bereits von Enoch Zander (1873-1957) und heute noch in der Schweiz züchterisch bearbeiteter Stamm der A.m. mellifera wird auch wegen seiner dunklen Färbung Nigra genannt.
Zunächst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die Einfuhr südlicher Rassen und die Sonderentwicklung der Heidebiene stark verkreuzt, wurde sie ab der Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland durch gezielte Verdrängungszucht nahezu ausgerottet.
Bescheidene Einbürgerungsversuche sind derzeit im Gange. In anderen Ländern Europas wie Frankreich, Belgien, Dänemark, Norwegen, England, Österreich (Tirol) gibt es noch umfangreiche mehr oder weniger reine Bestände, in Deutschland nur noch in wenigen, meist hochgelegenen Regionen. Die im Vergleich besonders langlebige, große, sehr dunkel wirkende Biene ist als einzige in der Lage, die langen, kalten Winter in Nordosteuropa zu überleben.
Sie verfügt über eine außerordentliche Flugstärke und ist auch an die Wechselhaftigkeit des atlantischen Klimas hervorragend angepasst. Die Gemeinschaft zum Erhalt der Dunklen Biene in Deutschland bemüht sich um die Erhaltung dieser wertvollen Bienenrasse.
Die Kärntner Biene (Apis mellifera carnica, auch Krainer Biene) ist eine natürlich entstandene Rasse. Von den Imkern wird sie auch einfach Carnica genannt. Sie ist die nördlichste Vertreterin der Balkan-Rassengruppe und ist nur in den Regionen südlich der Alpen autochthon (ursprünglich) beheimatet. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie im ganzen deutschsprachigen Raum verbreitet und hat dabei die nördlich der Alpen beheimatete Dunkle Europäische Biene fast vollständig verdrängt. Gründe waren die größere Volksstärke und der damit zu erreichende höhere Honigertrag. Da die Kärntner Biene vom südöstlichen Alpenklima geprägt wurde, kommt sie mit heißen Sommern und kalten Wintern gut zurecht. Die Feuchtigkeit und Unbeständigkeit des Meeresklimas bereitet ihr Schwierigkeiten. Deswegen ist sie auch in England, Frankreich und Skandinavien kaum verbreitet. Die Kärntner Biene ist sanftmütig, hat aber im Gegensatz zu einigen anderen Rassen einen erhöhten Schwarmtrieb
Die Italienische Biene (Apis mellifera ligustica M.M.Spinola, 1806), auch Italiener Biene - von den Imkern auch einfach Ligustica genannt - ist eine natürlich entstandene Rasse der Westlichen Honigbiene. Ihre Farbe tendiert immer zu Gelb mit einer Variation zwischen zitronengelb und lederbraun. Ursprünglich auf der italienischen Halbinsel beheimatet, ist sie mittlerweile die weltweit in der Imkerei am häufigsten gehaltene Honigbiene. Sie besitzt vortreffliche Eigenschaften bezüglich Honigsammelfleiß und Friedfertigkeit und gilt als beste Sammlerin von Blütenhonigen. Dies begründet ihre weltweite Verwendung in der Imkerei. Sogar in Skandinavien und Alaska wird erfolgreich mit ihr geimkert. In Deutschland konnte sie sich nie durchsetzen, allerdings wurden, anders als bei der Carnica-Biene aus Slowenien, auch keine Bemühungen gestartet, sie auf deutsche Verhältnisse auszulesen.
Die Iberische Biene (Apis mellifera iberica), auch Spanische Biene genannt, ist eine Unterart der Westlichen Honigbiene. Sie ist auf der ganzen Iberischen Halbinsel und durch Ansiedlung auch auf den Balearen beheimatet. Sie gehört zur Rassengruppe der dunklen Honigbienen aus Nord- und Westeuropa und ist genau so groß wie die ursprünglich in Mittel- und Nordeuropa heimische Dunkle Europäische Biene. Auch in ihrer Färbung unterscheidet sie sich kaum. Weiterhin ist sie auf ein gemäßigtes Klima angewiesen und eignet sich weniger für tropische Regionen. Dies haben unzählige Ansiedelungsversuche in Südamerika schon zu Zeiten der Kolonialisierung bewiesen, bei denen immer andere Rassen, insbesondere die afrikanischen Bienen und die Italienische Biene besser geeignet waren. Vom Verhalten her ist sie sanftmütig.
Hier noch eine kleine Auswahl von Wildbienen
Grüne Heuchelei: Wie Politiker die Wildbienen zerstören
Studie: Wie Imker:innen Wildbienen mehr schaden als helfen
Die Überschrift schiebt also den schwarzen Peter direkt mal den Imkern zu. Im Artikel wird das dann schnell relativiert und die wirkliche Bedrohung auf die intensive Landwirtschaft geschoben. In Zeiten, in denen kaum jemand mehr einen Artikel liest, sind solche Überschriften mehr als fragwürdig.
Doch schauen wir uns mal ein paar andere Gründe und Fakten über unsere Honig- und Wildbienen an. Vor allem wie unsere Politiker sich mit Artenschutz Wählerstimmen sichern, dann aber nur heiße Luft von sich geben.
Gründe, warum Wildbienen in Gefahr sind
Es gibt sehr viel mehr Gründe für das Verschwinden von Wildbienen als ich hier aufführe. Die wichtigsten dürften jedoch dabei sein. Falls ihr noch Ergänzungen habt, dürft ihr das gerne in die Kommentare packen.
Verlust von Lebensräumen
Wildbienen sind abhängig von Lebensräumen wie Wiesen, Feldern und Wäldern. Der Verlust dieser Lebensräume aufgrund von Urbanisierung, Landwirtschaft und anderen menschlichen Aktivitäten ist eine Hauptursache für den Rückgang der Wildbienenpopulation.
Klimawandel
Veränderungen in der Temperatur und Niederschlagsmenge beeinflussen die Blütezeit von Pflanzen, was wiederum die Nahrung der Wildbienen beeinträchtigt.
Pestizide
Pestizide, die in der Landwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt werden, können die Wildbienenpopulation reduzieren, indem sie ihre Fortpflanzung, Entwicklung und Überleben beeinträchtigen. Schon vor Jahren wurde ein Verbot von Umweltschutzverbänden, Imkern und anderen Organisationen gefordert. Bisher ist nicht viel passiert. Die Politik setzt momentan auf die Salamitaktik, welche die Verlängerung des Pestizideinsatzes von einem auf das andere Jahr verschiebt.
Verwendung von Hybridpflanzen
Hybridpflanzen sind Pflanzen, die aus der Kreuzung von zwei verschiedenen Elternpflanzen entstanden sind, um spezifische Merkmale wie höhere Erträge und bessere Krankheitsresistenz zu erhalten. Diese Pflanzen haben jedoch einige Nachteile für Bienen:
Insgesamt können Hybridpflanzen zu einem Nahrungsmangel und einer geringeren Qualität der Nahrung für Bienen führen, was ihre Gesundheit und Überleben gefährden kann.
Monokulturen
Monokulturen sind in Deutschland weitverbreitet. Sie bieten gleich mehrere Nachteile für Wildbienen.
Insgesamt bieten Monokulturen für Bienen und andere Bestäuber wenig Nahrung und keinen Lebensraum. Der Einsatz von Pestiziden und die Begrenzung der Blütenzeit kann die Gesundheit der Bienen gefährden und deren Populationen verringern.
Flächenverbrauch
Der sinnlose Flächenverbrauch, obwohl es viele Grundstücke gibt, die Jahre schon nicht mehr genutzt werden, ist auch so ein Thema. Erfahren habe ich das am eigenen Leib, als damals mein erworbenes Grundstück einem Firmengelände weichen musste. In Deutschland werden derzeit 55 Hektar an Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Ein Ende ist nicht absehbar, auch wenn bis 2030 die Politik den Verbrauch unter 30 Hektar senken möchte.
Blaue Holzbiene ((Xylocopa violacea)
Die größte bei uns heimische Wildbiene. Sie lebt solitär und ist auf Totholz angewiesen.
Gärten des Grauens
Die Gärten des Grauens sind schon länger in der Diskussion. Es geht um Steingärten, Golfrasen, welcher vom Rasenmähroboter Heiko kurzgehalten wird und um die Faulheit der Menschen.
Es wird schon lange über ein Verbot diskutiert, welches in einigen Bundesländern auch schon greift. Allerdings mit verhaltenem Erfolg. Es werden nach wie vor Steingärten angelegt.
Politik
Kommen wir zu unseren Politikern. Dabei ist es egal, um welche Partei es sich dreht. Gut weg kommt keine. Viele werben auf ihren Wahlplakaten mit Bienenschutz, um nach der Wahl an Demenz zu erkranken. Bisher wurde nämlich, egal von welcher Partei nichts Sinnvolles und Nachvollziehbares umgesetzt, das die Wildbienen schützt. Perfektes Greenwashing. Formularbeginn
Fakten zur Honigbiene
Ein paar Fakten zur Honigbiene sollen nicht unerwähnt bleiben.
Zahl der Imker in Deutschland
Die Zahl der Imker und auch Bienenvölker hat 2022 schon wieder abgenommen, im Vergleich zu 2021. Der Anstieg im Jahre 20 und 21 könnte durch die Coronapandemie verursacht worden sein.
Viele merken schnell, dass Imkern mit Arbeit und Verantwortung verbunden ist und lassen es deswegen wieder bleiben.
Verbrauch und Produktion von Honig
Kommen wir also zum Verbrauch von Honig in Deutschland. Wir importieren ca. 80.000 Tonnen Honig pro Jahr aus dem Ausland. Die deutschen Imker produzieren je nach Jahr zwischen 15.000 und 30.000 Tonnen. Klimafreundlich dürfte der Import nicht gerade sein, was wiederum den Wildbienen schadet. Außerdem ist der Importhonig oft gestreckt und verfälscht.
Bestäubungsleistung
Unsere Landwirtschaft wäre ohne uns Imker aufgeschmissen. Von den Honigbienen werden ca. 80 Prozent aller ca. 3.000 heimischen Wild- und Nutzpflanzen bestäubt. Das soll aber keineswegs die Bestäubungsarbeit der Wildbienen und anderen Insekten herunterspielen.
Fazit
Es ist einfach, jemanden den schwarzen Peter zuzuschieben. Schwierig dagegen ist es selbst etwas zu tun. Ich kenne viele Imker, welche sich aktiv für den Schutz von Wildbienen einsetzen. Sie haben sogar regelrecht Spaß daran, Insektenhotels und Nisthilfen zu bauen und bestimmte Pflanzenarten für spezialisierte Wildbienen anzubauen.
Bei der Politik und auch vielen Medien kommt leider nur heiße Luft raus. Ob es Clickbaiting Überschriften sind oder leere Wahlversprechen. Davon haben die Wildbienen nicht viel.
Was macht ihr für die Wildbienen?
Bienen-Pate-Bremen - Grambker Heerstr. 130a - 28719 Bremen - Tel. 0151-57710601 - eMail: info@bienen-pate-bremen.de