Das Bienensterben ist in aller Munde.
Einflüsse aus der intensiven Landwirtschaft und die Varroamilbe werden hauptsächlich dafür verantwortlich gemacht.
Aber welches sind die Faktoren, die der Imker selbst zur Verbesserung der Lage beeinflussen kann?
Und wie wirken sich diese kurz- und langfristig auf den Zustand der Bienen aus
Die praktizierten Imkermethoden dürfen nicht nach "Richtig", "Falsch", „Gut“ oder „Schlecht“ eingeteilt werden, das würde den aktuellen Bedürfnissen nicht gerecht! Wichtig ist aber, dass sich der Imker seiner Methode bewusst wird und zu seiner Arbeitsweise ohne Vorbehalte stehen kann. Mischformen der hier aufgeführten Betriebsweisen können ebenso sinnvoll sein. Ein Imker bewegt sich mit seiner Methode oft zwischen zwei, der oben aufgeführten Klassen. Die aktuelle Imkerei muss stark auf der intensiven Seite situiert werden. Wer eher auf der intensiven Seite imkert, kann parallel dazu einen Anteil an natürlichen Bienenvölkern halten. Das relativiert umgehend die intensive Tierhaltung, weil parallel dazu natürliche Bienenvölker gehalten werden, die sich frei und ungehindert vom Menschen kreuzen und sich der Natur anpassen können! Jedes natürliche oder naturnah gehaltene Bienenvolk unterstützt umgehend die geforderten, natürlichen Bienennetzwerke!
VERMEHRUNG
Die natürliche Vermehrung läuft ausschließlich über den bieneneigenen Schwarmtrieb ab. Das Ausschwärmen ergibt beim Schwarm eine brutlose Zeit und im Muttervolk eine Brutpause.
Über die Einrichtung der natürlichen Selektion wird im Verlauf der bieneneigenen Vermehrung mehrmals hart selektiert:
1. Nicht aus allen angelegten Weiselzellen entstehen Schwärme
2. Nur ein kleiner Teil der Schwärme findet einen geeigneten Nistplatz, kann diesen verbauen und hat genügend Reserve, den nächsten Winter zu überleben etwas mehr als 20%, unter den aktuellen Bedingungen wahrscheinlich weniger)
3. Hochzeitsflug, Krankheiten u.v.a.m. sind weitere Gefahren, welche der natürlichen Selektion zugutekommen, auch wenn das Volk dabei zugrunde gehen kann.
4. Zudem muss der Schwarm heute auch noch in der Lage sein, trotz Varroadruck zu überleben und sich weiter vermehren zu können
Nur angepasste, starke, gesunde Völker überleben und können ihre Gene weiterverbreiten. Schwache Kreuzungen und kranke Völker gehen schnell wieder ein. Die natürliche Selektion ist somit ein wichtiger Faktor für die Gesundheit einer Bienenpopulation und darf als Krankheitsprävention 1. Grades betrachtet werden.
WABENBAU
In einem natürlichen Bienenvolk gibt es keine Wabenrähmchen, keine Wachsmittelwände, keine Oberträger etc. Gebaut wird ausschließlich im Natur Bau (Stabil bau). Das Gleichgewicht zwischen Arbeiterinnen und Drohnenzellen wird durchs Bienenvolk gesteuert und ist u.a. auch abhängig vom Nistplatz (Größe, Form, etc.). Die Größe der Zellen wird durch das Bienenvolk bestimmt und kann von den in der Imkerei bekannten Größen der vor gestanzten Mittelwände abweichen. Je älter das Wachs, umso kleiner werden die Zellen (Rückstände vorgängiger Brut). Ist das Brutnest zu alt oder zu belastet (Parasiten, Sporen, etc.) wird es entweder durch die Bienen abgeschrotet und ersetzt, verlassen oder die Bienen gehen ein und das Brutnest wird durch natürliche Prozesse aufgelöst, bis sich später erneut ein Bienenvolk einnistet.
VOLUMENÄNDERUNGEN
Das Volumen eines natürlichen Nistkastens bleibt zwangsweise immer konstant. In der Natur sind Nistplätze aber nicht genormt. In der Folge sind Volumina, Form, Schutz, Zugang (Flugloch), Lichtverhältnisse, Wind, etc., von Brutplatz zu Brutplatz unterschiedlich. Insofern darf man nicht grundsätzlich Nistkästen und Nistplätze nach "Gut" und "Schlecht" unterscheiden. Viel eher gibt es wohl schwarmfreudigere und weniger schwarmfreudige Nistplätze. Und besser und weniger gut geschützte.
Je höher die Beute, umso eher sind Zwischenstrukturen zur Erhaltung der mechanischen Festigkeit sinnvoll. Bienen scheinen sich eher an Wind- und Wettergeschützten und eher an schattigen Orten optimal zu entwickeln, aber auch hierfür gibt es keine harten Grenzen. Volle Sonne und Wind sind nach eigener Erfahrung zumindest kein Hinderungsgrund für Bienen, sich entwickeln zu können. Aber grundsätzlich sind den Größen und Abmessungen fast keine Grenzen gesetzt. Je breiter die Vielfalt, umso besser für die Natur!
FÜTTERUNG
Ein natürliches Bienenvolk erhält kein Futter und muss sich selbst über die Runden helfen. Wir gehen davon aus, dass auch eine Fütterung Anreize setzt, welche vom Bienenvolk aufgenommen und "gelernt" werden. Mit jeder Fütterung wird zwangsweise die natürliche Selektion negativ beeinflusst! Bienen werden durch Fütterung zudem sozusagen verwöhnt und sind nicht mehr ohne menschliche Eingriffe lebensfähig.
JAHRESVERLAUF
Der Bau trieb beginnt oben. In den ersten Zellen wird etwas Reserve eingelagert und gebrütet. Nach Schlüpfen der Brut wird Honig in die freigewordene Zelle eingelagert. Das Brutnest, der Waben bau und die Honigvorräte wandern konstant nach unten. Über den Winter wird von unten nach oben Vorrat gefressen. Im Frühling ist das Bienenvolk wiederum oben angelangt und findet unterhalb leerer Zellen zur Fortsetzung der Bruttätigkeit vor. Das entspricht dem natürlichen jahreszeitlichen Bewegungsablauf.
Der hier beschriebene Ablauf verhindert einem Bienenvolk in der Natur, gleich große Mengen an Honig in gleicher Geschwindigkeit einlagern zu können, wie wir dies aus der produktiven Imkerei kennen, wo Honigräume oben aufgesetzt werden. Hingegen verhindert der natürliche Prozess auch Probleme, welche in der intensiven Imkerei auftreten. Ein natürliches Volk kann nicht plötzlich innerhalb einer Saison viel zu viel Pollen einlagern, oder nur noch Melezitosehonig aus Honigtau von z.B. Blattläusen. Die Verhältnisse sind wesentlich ausgeglichener und harmonischer. Dafür braucht das natürliche Bienenvolk aber auch eine ausgeglichene Tracht für seine optimale Entwicklung.
ERNTE
Honig wird in der Natur in der Regel nur in vorher bebrüteten Zellen oberhalb des Brutnestes eingelagert. Der uns aus der intensiven Imkerei bekannte Honig aus unbebrüteten Zellen existiert in der Natur nicht.
In einem natürlichen Bienenvolk wird im Normalfall kein Honig geerntet. Allenfalls können aus der Natur abgegangene Bienenschwärme eingesammelt werden.
Früher gab es sogenannte Zeidler, welche Bienenvölkern in der freien Natur oder in sogenannten Klotzbeuten Honigwaben entnommen haben. Entweder vollständig, was in der Regel zur Auflösung des Volkes geführt hat, oder aber teilweise, was den Bienen die Möglichkeit gab, Waben nachzubauen. Gemäß Nicol Jacobus (1) ließ man Bienenvölkern um 1568 in Klotzbeuten mindestens drei bis fünf Jahre Zeit für den Aufbau, bevor erstmals geerntet wurden. Danach sollen diese Bienenvölker fortlaufend und jährlich abgeerntet worden sein. Ob das heute grundsätzlich noch möglich ist, bleibt zu testen! Wabenentnahmen sollen gemäß mehreren Quellen stimulierenden Charakter haben und das Volk zu Höchstleistungen anspornen.
VARROABEHANDLUNG
Keine Behandlungen. Jegliche Behandlungseingriffe würden die natürliche Selektion beeinflussen, was nicht nachhaltig wäre. Die vorherrschende Angst von Krankheitsübertragungen von nicht "ordnungsgemäß behandelten" Völkern, also, z.B. von wilden Völkern, ist absurd und hält keiner objektiven wissenschaftlichen Untersuchung stand. Ein krankes Volk in der Natur geht schnell ein. Wenn, dann kann sich die Krankheit höchstens sehr lokal und langsam ausbreiten. Seuchenherde dürften heute objektiv betrachtet viel eher die Zuchtvölker darstellen als naturnah gehaltene oder natürliche Bienenvölker.
Überlebt ein Volk in der Natur und schwärmt aus, ist es zwangsweise auch in der Lage, in einem Gleichgewichtsverhältnis zwischen Wirt und Parasit leben zu können. In der Natur gibt es weder die superstarken Zuchtvölker noch die kleinen und künstlichen Ableger. Zudem gehen wir davon aus, dass die Kohäsion des Volkes durch die natürliche Vermehrung stärker ist, als dies bei künstlicher Vermehrung der Fall ist. Die vielzitierten Krankheitsübertragungen von Nachbarimkern sind somit eher Symptom einer widernatürlichen und intensiven Bienenhaltung als ernstzunehmende Problematik der Natur.
FAZIT/KOMMENTAR
Ohne natürliche oder wenigstens naturnah gehaltene Bienenvölker ist die Spezies Honigbiene nicht in der Lage, sich klimatischen und menschlich bedingten Veränderungen anpassen zu können. Die natürliche Selektion muss freispielen können, ansonsten muss die Arterhaltung und damit die Aufrechterhaltung des natürlichen Gleichgewichtes vollständig durch den Menschen übernommen werden, was, wie wir vermuten, längerfristig zu überproportional großen Aufwänden und früher oder später zu einem Desaster führen dürfte.
Unser Vorbild ist die Natur und muss immer die Natur bleiben! Je tiefer wir forschen, je mehr wir über Bienen wissen, umso klarer wird uns bewusst, wie wenig wir eigentlich über Bienen, die Natur und deren Abläufe verstehen. Wir brauchen also nicht alle Faktoren zu erforschen und verstehen zu wollen, wir müssen nur die Natur beobachten (egal, in welchem Zustand diese ist) und versuchen, diese möglichst weitgehend in unseren Nistkästen und unserer Betriebsweise zu berücksichtigen.
Natürliche Bienenvölker sind ein guter Indikator für den Zustand gewisser Teile und Zusammenhänge in der Natur. Können Bienenvölker in der freien Natur nicht mehr überleben, haben auch andere Arten Probleme. Man muss also versuchen, das Umfeld so weit zu verbessern, dass Bienen wieder ohne menschliche Eingriffe überleben können. Wir wüssten dann zumindest, an welchen weiteren Hebeln wir konkret schrauben und verbessern müssen.
Eine natürliche Bienenpopulation ist längerfristig betrachtet erforderlich und anstrebenswert. Es sollte unser aller Ziel sein, die paar wenigen noch wild lebenden Honigbienenvölker zu schützen und die Population durch Verbreiten entsprechender Nistkästen und Schwärme zu vergrößern. Wohlbewusst, dass damit Verluste im Bereich >90% verbunden sind!
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Bienen-Pate-Bremen - Grambker Heerstr. 130a - 28719 Bremen - Tel. 0151-57710601 - eMail: info@bienen-pate-bremen.de