Das Angebot ist kostenlos und nicht kommerziell.
Wir haben aber laufende Kosten für den Betrieb. Wir bitten daher bei erfolgreicher Bergung eines Schwarmes um eine Spende. (Richtwert: ~ 50.- €)
Per Überweisung
IBAN: DE14 2919 0330 1026 0609 04
Volksbank HB-Nord e.G. Kontoinhaber: Bienen-Pate-Bremen
Überweisungs-Text: "Schwarmrettung"
Bienenschwarm
Im Mai und Juni ist die Schwarmzeit.
Das Volk teilt sich und sucht eine neue Behausung.
Wenn Bienen schwärmen, ist das ein Naturschauspiel.
Ein Bienenschwarm ist die natürlichste Sache der Welt: Das Schwärmen dient der Vermehrung von Honigbienenvölkern. Im Frühsommer, wenn es reichlich Nektar und Pollen gibt, wächst der Staat. Wenn es ihm im Bienenstock zu eng wird, teilt sich das Volk und der Schwarm verlässt mit der alten Königin die Beute. Zuvor wird eine Weiselzelle angelegt, in der die Arbeiterinnen eine neue Königin heranziehen.
Zuerst ist es nur ein einziges Gewirr, dann zeichnet sich langsam eine Wolke ab, die sich durch die Luft bewegt: Die Bienen ziehen Richtung Lebensbaum im östlichen Teil meines Gartens. Mitten im Flug jedoch entscheiden sich die Bienen um, denn sie drehen und fliegen nun in die entgegengesetzte Richtung. Die Wolke fliegt geradewegs auf den Nachbargarten zu. Theoretisch darf der Schwarmfänger ein fremdes Grundstück betreten, um den Schwarm einzufangen. Imkerrecht.
Je dicker die Bienen-Traube am Ast wird, desto ruhiger wird es im Garten. Irgendwann hängen alle Schwarmbienen im Weißdorn. Sie schützen ihre Königin, die inmitten der Traube sitzt. Es ist fast still. Jetzt muss gehandelt werden, denn die Bienen haben nun einen Sammelplatz gefunden. Von hier aus fliegen die Spurbienen aus, um eine geeignete Nisthöhle zu finden. Das Problem ist nur, dass es heutzutage wenig Nistmöglichkeiten wie Baumhöhlen gibt. Außerdem macht auch die Varroamilbe den Bienen in der freien Natur das Überleben schwer. Keiner weiß, wie lange der Schwarm nun im Weißdorn bleiben wird. Innerhalb von drei Tagen müssen sie eine neue Unterkunft gefunden haben. Danach ist ihr Honigvorrat aufgezehrt und ihre Honigblase leer.
Wir vom Bienen-Pate-Bremen haben eine kpl. Ausrüstung mit mehreren Schwarmfangkästen, Teleskopstange und Schwarmfangbeutel, diese können gegen einen Obolus zur Refinanzierung der Ausrüstung auch verliehen werden. Kaum hat der Nordbremer sein Werkzeug bereitgelegt, fährt er schon die Teleskopstange aus. Sie ist lang genug! Jetzt muss es nur gelingen, die Königin vom Ast in den Beutel zu bekommen. Ist sie nicht dabei, werden die Bienen sofort zu ihr zurückfliegen. Aus dem Fangkorb werden die Bienen in einen Schwarmfangkasten geschüttet in der Hoffnung das die Königin mit dabei ist. Bienen, die schwärmen, gelten als sanft, zumal sie mit Honigvorrat aufgepappt sind. Trotzdem wird der Imker gestochen, als er seine Handschuhe kurz aus- und wieder anzieht: „Eine Biene saß drin.“
Es wird Abend. Eine kleine Bienentraube hängt weiterhin an einem Ast, aber Werner Dierker ist sicher, dass die Königin im Fangkasten sitzt. Denn immer noch fliegen Bienen aus dem Weißdorn auf den Kasten. Eigentlich suchen sich Bienen ihre Behausung selbst aus. Es würde nichts bringen, sie nun einfach zurück zum Bienenstand zu bringen und dort in einen neuen Bienenkasten zu setzen. Sie würden wieder davonfliegen. Um zu verhindern, dass die Bienen eine neue Behausung ablehnen, kommen sie erstmal in „Kellerhaft“, wie der Imker sagt. Die nächsten 24 Stunden wird der Schwarm in einem kühlen, dunklen Raum verbringen, während zwischenzeitlich der Einzug ins neue Bienenheim vor bereit wird.
Ein Schwarmfänger mit Ausrüstung bei seiner Arbeit.
Für eine erfolgreiche Imkerei ist es unabdingbar, dass Naturwaben einen angemessenen Anteil Arbeiterinnenbrut aufweisen.
In der Erprobungszeit des Naturwabenbaues verzichteten viele Imker beim Erweitern ihrer Völker einfach auf der Einsatz von Mittelwänden und hängten statt dessen lediglich Leerrähmchen zu. In diesen Rähmchen entstand dann vorwiegend Drohnenbau und es wurde Drohnenbrut aufgezogen. In der Folge wurden die Völker nicht mehr stark genug und die Honigleistung ging zurück
Heute wissen wir, dass schöne Arbeiterinnenwaben vorwiegend über die Nutzung des Schwarmtriebes für die Vermehrung entstehen. Naturschwärme oder vorweggenommene Schwärme errichten zunächst schöne Arbeiterinnenwaben. Auch die aus den Restvölkern gebildeten Ableger spielen bei der Bauerneuerung eine wichtige Rolle. In meiner Imkerei wird auf diese Weise zwei Drittel der Bauerneuerung über den Schwarmprozeß geleistet. Naturwabenbau und die Vermehrung über den Schwarmprozeß gehören einfach zusammen.
Wie gehe ich nun vor, wenn ich ein Volk auf Naturwabenbau umstellen will? Die ideale Zeit hierfür ist, wie bereits erwähnt, die Schwarmzeit. Am einfachsten geht die Umstellung mit einem Naturschwarm. Wird dieser Schwarm dann in eine neue Behausung einlogiert, so bekommt er statt Mittelwänden, einfach Leerrähmchen mit Anfangstreifen als Bauhilfe. Es ist sinnvoll, die Zahl der Rähmchen an die Größe des Schwarmes anzupassen .Ein normaler Schwarm mit ca. 1,5-2 kg Bienen erhält 6-9 Rähmchen, je nach verwendetem Rähmchenmaß. Er kann mit einer Futtertasche, die mit kandiertem Blütenhonig oder Zuckerteig gefüllt ist eingeengt werden. Die Futtergabe soll den Bautrieb auch dann aufrechterhalten, wenn Trachtlosigkeit herrscht. Innerhalb der ersten Tage nach dem Einschlagen in die neue Beute wird der Schwarm die Rähmchen etwa zu einem Drittel mit Naturwaben ausbauen – dabei baut er zu 100% Arbeiterinnenbau. Wenn das geschafft ist, legen die Bienen einen Baustopp ein. Die Königin belegt derweil die neu gebauten Zellen mit Eiern. Wenn die erste Brut des Schwarms schlüpft ist, und dieser mit Jungbienen verstärkt wird, beginnen die Bienen erneut zu bauen. Erst gegen Ende des Sommers entstehen die ersten Drohnenecken.
Der Schwarm wird nun auf den ausgebauten Naturwaben eingewintert und im Frühjahr mit Leerrähmchen erweitert. Ab der Kirschblüte des nächsten Jahres werden die Bienen vorwiegend Drohnenbau errichten. Im Spätsommer werden diese Drohnenwaben dann beim Herrichten des Wintersitzes wieder ausgeschieden.
Die erwähnte Futtertasche kann als eine Art Bau Hilfe angesehen werden, denn die Bienen werden hier an der Oberleiste der Futtertasche die erste Wabe errichten, die den anderen Waben die Richtung vorgibt.
Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann dem Schwarm eine ausgebaute Wabe als Leitwabe an den Rand platzieren. Die Bienen richten sich beim Bau der neuen Naturbauwaben nach dieser Leitwabe. Diese kann später wieder entfernt werden, wenn man wirklich nur mit neuen unbelasteten Waben anfangen will.
Nach dem Abgang des Schwarmes kann das Restvolk in Brutableger aufgeteilt werden. Ich verwende hierzu in meiner Imkerei spezielle Kästen, in die jeweils vier Ableger gleichzeitig einlogiert werden können, die durch ein bienendichtes Trennschied voneinander getrennt sind.
Die Ableger werden mit einer verdeckelten Brutwabe samt der ansitzenden Bienen und einigen Schwarmzellen, sowie einer Futterwabe gebildet. Ist in diesen Ablegern die erste Brut verdeckelt, so werden jeweils 2 der 4 Jungvölker in eigene Beuten umlogiert. Gleichzeitig werden alle Jungvölker mit Leerrähmchen mit Anfangsstreifen erweitert. Bis zum Ende der Saison sollten alle Ableger 3-4 Naturwaben ausgebaut und bebrütet haben. Dabei ist immer auf eine gute Futterversorgung zu achten. Das Umhängen kann gut mit einer Milchsäurebehandlung der Jungvölker kontrolliert werden.
Natürlich kann man die Umstellung auf Naturwaben auch mittels der Kunstschwarmbildung betreiben. Die Vorgehensweise ist die Gleiche wie beim Naturschwarm. Allerdings ist darauf zu achten, dass der Kunstschwarm in der aufsteigenden Jahreszeit gebildet wird. Nach dem 15. Juli klappt diese Methode nicht mehr gut. Die Kunstschwärme bauen die Waben mit entsprechender Fütterung zwar noch schön aus, offenbarten bei unseren Versuchen hierzu jedoch gravierende Probleme bei der Überwinterung.
Bei der Kunstschwarmbildung ist ferner darauf zu achten, dass nicht nur Jungbienen abgekehrt werden. Diese sind alleine nicht in der Lage, schönen, handhabbaren Naturbau zu errichten. Dies gilt auch bei der Schwarmvorwegnahme.
Das Kunstschwarmverfahren ist allerdings unter Demeter Imkern nicht üblich, da hier die Vermehrung nur aus dem Schwarmtrieb heraus gestattet ist.
Im Laufe der Zeit kann der Imker ein Gespür für die richtige Handhabung des Naturbaues entwickeln. Interessanterweise stellten fast alle Imker imVerlauf der Umstellung auf den Naturwabenbau auch auf ein größeres Rähmchenmaß im Brutraum um (z. B.dem Dadantmaß) Die Brutfläche wird dadurch nicht mehr durch Holzleisten geteilt. Alle Imker waren und sind es immer noch von der großen Wabe begeistert.
Es zeigte sich auch, dass z. B. die Schwarmkontrolle bei Naturbau im Brutraum wesentlich erleichtert wird. Bei den großen Waben im Brutraum ist eine „Kippkontrolle“ nicht möglich und auch nicht nötig, da die Brutwaben sich vorwiegend im Brutraum befinden..
Statt alle Waben zu kontrollieren kann sich der Naturbauimker auf die Waben beschränken, die gerade im Bau sind. Hier kann er zuverlässig den Entwicklungszustand des Volkes hinsichtlich der Schwarmstimmung ablesen. Das ist ja nach meiner Erfahrung gerade das Schöne am Naturwabenbau: An der Art und Weise, wie die Bienen ihre Waben bauen, kann man zuverlässig ablesen, wie es ihnen gerade geht und was das Volk im Inneren bewegt. Bei Naturbauwaben kann der Imker seine Völker besser und genauer beobachten, wahrnehmen und kennenlernen. Jedes Bienenvolk baut anders. Seine jeweilige Befindlichkeit drückt sich im Wabenbau aus.
So ist es auch möglich, Schädigungen an den Bienenvölkern anhand ihrer Art des Wabenbaues frühzeitig zu erkennen. Im Sommer 2002 zeigten mehrere Schwärme Abnormitäten und Desorientierungen beim Wabenbau. In den Rähmchen befanden sich lediglich isoliert nebeneinander hängende „Wabenlappen“, die nicht zu einer einheitlichen Wabe zusammenwuchsen. Alle betroffenen Schwärme gingen bereits im Herbst ein. Waren dies schon Vorboten des im Winter folgenden Bienensterbens? Es drängte sich der Verdacht auf, dass diese Desorientierungen durch die Wirkungen von Insektiziden hervorgerufen sein könnten. Im Laborversuch beeinträchtigten diese das Lern- und Kommunikationsverhalten der einzelnen Bienen.
Ein geordneter Waben Bau hingegen kann nur entstehen, wenn die Kommunikation in der Bautraube optimal funktioniert.
Für einen Imker dessen Völker ihre Waben auf der Basis von Mittelwänden errichten, wären diese Desorientierungen nicht erkennbar gewesen.
Im Bau von Naturwaben spiegelt sich wie gesagt die Individualität jedes einzelnen Bienenvolkes wider. Mittelwände, mit ihrer vorgeprägten Zellstruktur, hingegen bedeuten eine Normierung der Völker.
Die Betrachtung von Naturbauwaben ist immer wieder ein großer Genuss und weckt eine große Begeisterung für das Wesen Bienenvolk und die in ihm verborgenen Kräfte. Wabenwerk aus Naturwaben erhöht die Qualität der imkerlichen Beobachtung und steigert den „emotionalen Ertrag“ des Imkers.
Wie viele Drohnen braucht es?
Ich habe ja davon gesprochen, dass zwei Drittel der Wabenbauerneuerung in Zusammenhang mit dem Schwarmgeschehen, bzw. der Vermehrung geleistet werden. Das fehlende Drittel kommt über das Einengen im Spätsommer und Erweitern im Frühjahr zustande. Jetzt wird im Brut Raum natürlich auch nur mit Leerrähmchen und Anfangsstreifen erweitert. Diese werden immer an den Rand des Brutnestes gehängt. Nie dazwischen.
Allerdings entsteht in dieser Jahreszeit viel Drohnenbau, der i.d. Regel auch bebrütet wird. Interessant sind hier die im Laufe von 15 Jahren gemachten Beobachtungen. Auch nach mehr als 10 Jahren mit Naturwabenbau zeigen die Völker immer noch einen stark ausgeprägten Drang, Drohnenbau zu errichten und darin Drohnenbrut aufzuziehen.
Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, schwankt die absolute Menge an aufgezogener Drohnenbrut von Volk zu Volk und Jahr zu Jahr. Der Anteil der Drohnenbrut an der Gesamtbrutmenge bleibt jedoch relativ konstant.
Es ist immer wieder erstaunlich welch große Mengen an Drohnenbrut einzelne Völker pflegen.
In vielen Fachbüchern wird oftmals beschrieben, dass ein Bienenvolk ca. 2500 Drohnen braucht, um sich wohl zu fühlen. Lässt man die Bienen allerdings frei und selbst bestimmt bauen, so zeigt sich immer wieder, dass sie in Bezug auf die Aufzucht von Drohnen geradezu verschwenderisch tätig werden. Welche Gründe sie hierzu veranlassen, ist noch ungeklärt. Die Honigleistung wird entgegen der weit verbreiteten Meinung der Imker Schaft durch die massenhafte Aufzucht von männlichen Geschlechtstieren jedoch nur unwesentlich beeinträchtigt. Für viele Imker ist eine deutlich erhöhte Anzahl von Drohnen im Volke aber sicherlich gewöhnungsbedürftig.
Warum Sie Wespen nicht töten sollten
Bienen-Pate-Bremen - Grambker Heerstr. 130a - 28719 Bremen - Tel. 0151-57710601 - eMail: info@bienen-pate-bremen.de