Wesensgemäße naturnahe Bienenhaltung?
Wesensgemäße naturnahe und einfache Bienenhaltung ohne Rauch, Rähmchen und Drähte ist möglich.
Wesensgemäße Bienenhaltung ist nichts Fertiges, sie ist kein Rezept oder gar eine Imkerei nach Vorschriften. Sie folgt einem undogmatischen inneren Leitbild, welches sich jeder nur selbst durch die Frage nach dem Wesen des Bienenvolkes erarbeiten kann. So bleibt wesensgemäße Bienenhaltung in Entwicklung. Ihre Grundsätze sind in verschiedenen Bienenwohnungen und Betriebsweisen realisierbar.
Auf der Suche nach einer optimalen Betriebsweise und damit auch der optimalen Beute kam ich immer mehr auf die Idee, dass ein hohler Baumstamm wohl das Ideal sein müsste. Denn das war einmal die natürliche Behausung der Bienen. Doch so ein Baumstamm ist schwer zu organisieren und irgendwie auch schwer zu beernten – oder eben nur mit vielem toten Bienen während der Ernte.
Die Imkerei und die verwendeten Bienenkästen sind vielfältig – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Ausstattung der Kästen ist in der Regel von den technischen Möglichkeiten der Imker abhängig – weniger von den Bedürfnissen der Biene, die mit fast allen Behausungen zurecht kommt. Grundsätzlich kann man mit allen gängigen Bienenkästen von natürlich bis intensiv imkern. In der freien Natur findet man die unterschiedlichsten Abmessungen und Materialien. Vom Loch im Baum, über alte und verlassene Dächer, bis hin zu Mauerrissen, etc.
Mellifera e.V., die Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung, propagiert imkerliche Betriebsweisen, bei denen nicht der maximale Honigertrag angestrebt wird, sondern das Imkern im Einklang mit den Bedürfnissen der Bienen im Vordergrund steht. Dabei beruft sich der Verein auf imkerliche Erfahrung, aktuelle naturwissenschaftliche Forschung und die anthroposophischen Lehren Rudolf Steiners.
Nach diesem Verständnis ist wesensgemäße Bienenhaltung keine Imkerei nach festen Vorschriften, sondern folgt einem undogmatischen Leitbild und kann mit verschiedenen Bienenwohnungen und Betriebsweisen realisiert werden. Dennoch werden einige Grundsätze eingehalten:
Jede Bienenbeute und jede Imkermethode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, Risiken und Chancen. Man sollte diese nicht in gut oder schlecht unterscheiden. Wichtig ist aber zu verstehen, welche Eingriffe mit der Natur und welche gegen sie laufen. Welche Beuten eher der Natur und welche eher dem Imkerkomfort angepasst sind. Ein Imker muss den Nutzen und die Gefahren von widernatürlichen Eingriffen verstehen, einschätzen und verantworten können.
Der Schlüssel liegt in einem allumfassenden Gleichgewicht. Dominieren eher gezüchtete oder eher natürliche und naturnah gehaltene Bienenvölker seine Region? Wie steht es in seiner Region mit der Bienendichte? Verdrängen seine Honigbienen allenfalls sogar Wildbienen in der Umgebung? Kann er seine Honigimkerei parallel mit natürlichen oder naturnah betriebenen Völkern aufwerten und einen ökologischen Beitrag für die Arterhaltung liefern?
Ein schönes Beispiel für eine einfache Bienenhaltung ist die „Top-Bar-Hive“ (TBH), auch als Oberträgerbeute bezeichnet. Diese Beute wird in der afrikanischen Imkerei verwendet und besteht aus einem Holztrog mit schrägzulaufenden Seitenwänden. Die TBH wird mit einem abnehmbaren Deckel geschlossen und kann als Schutz vor Räubern (z.B. Honigdachs) in Bäumen aufgehängt werden. Die Bienen bauen ihre Waben an Leisten, die einfach auf den oberen Rand der TBH gelegt werden. Die schrägen Wände verhindern ein starkes Anbauen der Waben – ähnlich wie beim Kirchhainer Begattungskästchen.
Diese Form der Imkerei benötigt kaum Material für die Honig-ernte, da Honigwaben abgeschnitten und über einem Seihtuch ausgepresst werden. Der geringe Material- und Kostenaufwand für die Honigernte und die Bewirtschaftung der TBH machen diese Form der Imkerei für Imker auch in Deutschland interessant, die Bienenvölker vor allem aus Interesse an der Natur halten möchten. Unverzichtbar ist natürlich auch bei der TBH eine gute Betreuung der Völker inklusive Varroa-behandlung. Die Kontrolle von Waben ist in der Top-Bar-Beute problemlos möglich – etwas Fingerspitzengefühl ist natürlich erforderlich, damit die Waben nicht abstürzen.
"Ein Drittel, von dem was wir essen, gäbe es nicht ohne Bienen" (Markus Immhof)
Die Honigbiene ist eines unserer wichtigsten Natur- und Kulturtiere. Als Menschen sind wir unmittelbar von der Bestäubungsleistung der Bienen für unsere Lebensmittel angewiesen.
Und in der Natur tragen die Bienen maßgeblich zur Artenvielfalt bei.
Unveränderter Honig ist für uns Menschen kulinarisch wie gesundheitlich besonders wertvoll. Um die Vitalität der Bienen zu fördern und wertvolle Bienenprodukte zu gewinnen, orientieren wir uns den Bedürfnissen der Bienen.
Der Begriff " wesensgemäße Bienenhaltung" wird im Allgemeinen verbunden mit einer besonders naturnahen, artgerechten Form der Haltung von Bienen als Nutztier. Entsprechend ist das Vorbild der wesensgemäßen Bienen-haltung die Bedingungen eines freilebenden, durch den Menschen nicht beeinflussten Bienenvolkes in einer Naturhöhle, klassischerweise in einem hohlen Baum. Dies schließt auch den Lebensraum der Bienen im Umfeld der Behausung ein.
Der Lebensraum der Honigbienen ist jedoch stark durch die menschliche Nutzung (Siedlung, Verkehr, Landwirtschaft) geprägt und somit gegenüber der natürlichen Situation verändert. Da hier der imkerliche Einfluss nur sehr eingeschränkt ist, stellen die nachfolgenden Kriterien lediglich eine Orientierung dar. Durch Umweltbedingungen aber auch rechtliche Vorgaben können Eingriffe insbesondere zum Erhalt der Bienengesundheit und des Tierwohls erforderlich sein, die von den genannten Kriterien abweichen.
Von Maßnahmen, die sich unter den aktuellen Rahmenbedingungen negativ auf das betreute Bienenvolk aber auch auf die Bienenpopulation im Umfeld wird abgeraten. Eine Beurteilung ist hierzu im Einzelfall verantwortungsbewusst vorzunehmen. Die „Wesens gemäße Bienenhaltung“ stellt somit keine klar definierte Betriebsweise dar, sondern wird von den Imkern, die dies praktizieren, als betriebliche Leitlinie angesehen.
Die grundlegenden Eigenschaften bzw. Voraussetzungen einer wesensgemäßen Bienenhaltung sind:
c. Bienenstand
d. Völkerführung
e. Bienenhalter/Imker
Mit einer konsequenten wesensgemäßen Bienenhaltung nicht in Einklang zu bringen sind u.a.:
Bienen sind Tiere.
Ein leichtfertiger Umgang mit den Bienen führt zu Problemen - vor allem mit der Gesundheit der eigenen Bienen aber auch der Bienen im Umfeld. Ein „einfaches“ in den Garten stellen und die Bienen sich selbst überlassen wäre verantwortungslos! Sie sollten sich also sicher sein und deshalb die Voraussetzung für eigene Bienen kennen und prüfen.
Bienen-Pate-Bremen - Grambker Heerstr. 130a - 28719 Bremen - Tel. 0151-57710601 - eMail: info@bienen-pate-bremen.de